Weltweit sind in den vergangenen Jahren mehr als 1200 neue Endungen hinzugekommen – Sie sollen Nutzern eine bessere Orientierung bieten
Lange Zeit waren die Verhältnisse im Internet sehr klar. Das World Wide Web bestand, so paradox es
klingt, vor allem aus Ländergrenzen. Die Endung .de beispielsweise stand für deutsche Websites, die Endung
.fr für französische Inhalte. Dann gab es noch .com für Unternehmen aller Art oder .org für Organisationen. Seitmehr als drei Jahren ist es mit dieser Klarheit vorbei.
Mehr als 1200 Endungen sind seitdem hinzugekommen. Anders als ihre Vorgänger bestehen sie nicht mehr aus technisch anmutenden Kürzeln. Statt dessen „sprechen“ sie: Schon im Namen wird signalisiert, worum es auf der jeweiligen Website vermutlich geht. Die Branchenendung .reise weist auf touristische Angebote hin, .berlin hingegen auf Unternehmen oder Blogs aus der Hauptstadt.
Schlauberger können ihre Blog auf .expert oder .guru enden lassen, Unternehmer unter .shop ihre Produkte verkaufen und Spaßvögel unter .lol humoristisches Talent beweisen. Vergeben werden die Endungen von der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (Icann), einer Art globaler Internet-Behörde. Die neuen Top Level Domains, wie sie in der Fachsprache heißen, sollen vor allem neuen Platz schaffen. Der war im eigentlich unbegrenzten World WideWeb nämlich knapp geworden. Unter den klassischen Endungen war irgendwann kaumnoch eine attraktive Webadresse verfügbar. „Die Einführung der neuen Top Level Domains ist einer der größten Umbrüche in der Geschichte des Internet“, sagt Cherine Chalaby, der im Vorstand der Icann sitzt. „Seit Beginn des Internets gab es nur eine begrenzte Anzahl an Internetendungen, etwa 200 Länderendungen und einige allgemeine. Dank des neuen Verfahrens werden etwa 1300 neue eingeführt“, ergänzt er. Das führe zumehr Wettbewerb und zu mehr Auswahlmöglichkeiten. Man könnte die neuen Endungen als große, digitale Landstücke bezeichnen. Die Inhaber der Internet-Endungen bieten einzelne Parzellen zum Kauf an, auf den verkauften
Webadressen sollen sich dann Shops, Blogs und Onlinepräsenzen von Privatleuten und Unternehmen ansiedeln.
Am erfolgreichsten hierzulande ist .berlin. Dort wurden knapp 60.000 Weltweit sind in den
Weiterlesen Artikel 161227 Dirk Krischenowski Rheinpfalz
Author Stefan Mey